Theater Tabula Rasa

Pressestimmen

Wenig Requisiten, viel Bewegung

Gestern ging im Kleintheater die erste von drei Aufführungen der Geschichte "Ahimsha under'em Rosenöpfelbaum" über die Bühne.

sir. «Eine Geschichte vom einander Begegnen, sich Kennenlernen, vom Versuch, einander zu verstehen für Menschen ab 7 Jahren», erklärt das Programm-Blatt. Der grösste Teil des Publikums im fast ausverkauften Kleintheater waren gestern nachmittag denn auch Kinder, zum Teil ganze Schulklassen. Ihnen schien die Aufführung des Luzerner Theaters Tabula Rasa zu gefallen. Man hörte sie oft lachen und nach dem Schlussapplaus sogar «Zugabe» rufen.

Indienreise war ausschlaggebend
Im Februar dieses Jahres begab sich die 1994 gegründete Theatergruppe Tabula Rasa nach Indien, von wo sie mit einem grossen Fundus an Geschichten, Bildern, Ideen und einer kleinen Choreographie indischen Tanzes zurückkehrte. Die Erlebnisse wurden im Dialektstück "Ahimsha under'em Rosenöpfelbaum" von Daniel Wahl verarbeitet.

Die eigentlich traurige Geschichte des fremden Mädchens wird von Ursula Ulrich und Erich Slamanig witzig und natürlich erzählt. Wenige Requisiten lediglich zwei Stühle, ein Buch und zwei Sonnenbrillen dafür viel Bewegung, teilweise auch Gesang, Tanz und Akrobatik sind charakteristisch für die einstündige Aufführung.

Eine Haut wie Milchschokolade
Darin reihen sich die Kindheitserinnerungen der beiden Geschwister Lisa und Tino aneinander wie ein Film. Sie erinnern sich gerne an Sithara, das indische Mädchen «met de brune Hut wie Möuchschoggi, de Auge wie schwarzi Perle und em rabeschwarze Hoor». Neben den Erinnerungen an den Schulalltag und an die gemeinsam verbrachte Freizeit kehren auch die Stimmen aus dem Dorf («e Negeri») wieder zurück.

Als Sithara das letzte Mal vor ihrer Rückkehr nach Indien in die Höhle der Jugendlichen im Wald kommt, erzählt sie die Geschichte von Ahimsha und dem Rosenapfelbaum. Erst später kommen Lisa und Tino dem stummen Schrei der von Sithara erfundenen Geschichte näher. Dem Versuch nämlich, mit der Geschichte dem Verlust ihres Vaters, ihrer Heimat und ihren Ängsten einen Namen zu geben: Ahimsha.

© Neue Luzerner Zeitung; 14.12.1998

Ahimsha under'em Rosenöpfelbaum